Speerwerfer sorgen bei den Fischbacher Abendsportfesten für Glanzpunkte
Der Radolfzeller Tom Bichsel wartete beim Speerwurf mit einer persönlichen Bestmarke von 63,07 Meter auf. (Foto: Günter Kram)
Zahlreiche Starter hat sich der Gastgeber TSV Fischbach beim Comeback der Fischbacher Abendsportfeste gewünscht. Doch die Hoffnung wurde bei den ersten beiden Veranstaltungstagen der 47. Auflage nicht ganz erfüllt, was auch am Wetter lag. Los ging es am Freitag, 29. Juli, und ausgerechnet der geriet in der langen Schönwetterperiode zu einer sehr feuchten Angelegenheit. Entsprechend schwach besetzt waren die ausgeschriebenen Disziplinen. Beim zweiten Veranstaltungstag am vergangenen Freitag war es dann unerträglich schwül.
Die besten Leistungen über 100 Meter erzielten die U18-Jugendlichen Finn Mühlbauer von der TG Stockach (11,53 Sekunden), Leonhard Elbs von der TS Bregenz (11,74 Sekunden) und Magdalena Schoch von der LG Oberschwaben (12,87 Sekunden). Mühlbauer gelang mit 6,52 Metern auch im Weitsprung das beste Ergebnis. Elbs war Schnellster über 800 Meter, er benötigte für die zwei Runden 2:03,19 Minuten.
Bestenlistenfähige Leistungen
Immerhin blieben über 3000 Meter etliche Starter unter zehn Minuten, darunter Paulina Wolf (TSV Reute), die nach 9:57,29 Minuten im Ziel war. Noch schneller waren Felix Beck (U20/TSG Balingen) in 9:22,47 Minuten, Philipp Groll (SG Niederwangen/9:39,83 Minuten) und Thomas Nuber (SG Niederwangen/9:44,08 Minuten). Bestenlistenfähig sind auch die 10:24,61 Minuten, die W15-Schülerin Louna Schuler von der LG Ortenau erzielte. Die meisten Dreikampfpunkte sammelten Laura Hehle (W12/SV Lochau), Jona Vogt (M11/LG Tuttlingen-Fridingen) sowie Elena Lattner (W11/VfB LC Friedrichshafen).
Verständlich war die spärliche Besetzung über 5000 Meter am zweiten Veranstaltungstag. Es war unangenehm warm, später brachte zwar kräftiger Regen die willkommene Abkühlung, doch da waren die Wettkämpfe schon längst gelaufen: Nur die mit Aufräumarbeiten betrauten Helfer bekamenam vergangenen Freitag ihre Dusche ab.
Beachtliche Leistungen über 5000 Meter zeigten Lukas Schwella (LAC Essingen/16:46,07 Minuten), Philipp Groll (SG Niederwangen/17:06,70 Minuten) und der M70-Senior Arnold Paschke von der LG Winterlingen (23:47,24 Minuten). Über 200 Meter setzten sich Leonhard Elbs (U18/TS Bregenz) in 23,61 Sekunden und Jana Mees (LG Steinlach-Zollern) in 25,83 Sekunden durch. Die 1000 Meter dominierten der Regensburger Tobias Prater (2:41,49 Minuten) und Tess Schulz (LG Tuttlingen-Fridingen/3:16,98 Minuten). Gut unterwegs waren beim 1000-Meter-Lauf auch M35-Senior Jan-Paul Flacke (SV Kirchzarten/2:58,64 Minuten), Jona Vogt (M11/LG Tuttlingen-Fridingen/3:21,47 Minuten) und Amy Salzgeber (W12/TS Bregenz/3:27,88 Minuten).
Im Stabhochsprung überquerte Luzia Herzig vom TV Engen die größte Höhe. Die Athletin hat eine Bestmarke von 4,20 Meter, begnügte sich in Fischbach jedoch mit 3,85 Metern. Für die bisherigen Glanzpunkte sorgten die Speerwerfer, die in der Paarkonkurrenz starteten. Mit Chiara Schuler (TS Hörbranz) war eine bereits international dekorierte Siebenkämpferin am Start: Sie erreichte in Götzis 2022 gute 5847 Punkte.
Seniorenweltmeister vor Ort
Weitere bekannte Werfer waren die Seniorenweltmeister Jenny Vogt (W35) vom TSV Ansbach und Josef Schaffarzik (M65) vom ESV Nürnberg. Dazu gesellte sich der Radolfzeller Tom Bichsel, der mit der persönlichen Bestmarke von 63,07 Metern aufwartete und nur gut zwei Meter unter dem Stadionrekord blieb. Weite Würfe zeigten Max Heinzelmann (SV Lochau/52,43 Meter) und Elias Keller (U18/TuS Gottmadingen). In den weiblichen Klassen warfen Chiara Schuler (46,85 Meter), Jenny Vogt (40,13 Meter) und Angelina Rupp (TS Hörbranz/39,82 Meter) am weitesten.
In der Paarkonkrrenz, die nach dem Vorkampf im Play-off-Modus ausgetragen wurde, kam es zum erwarteten Duell Heinzelmann/Schuler gegen Bichsel/Kilgus. Als Sieger gingen Heinzelmann/Schuler hervor, die in der Addition der letzten entscheidenden Versuche 93,55 Meter erzielten und damit klar siegten.
Das Abendsportfest wird am Freitag, 12. August, mit den Disziplinen Hürdensprints, 400 Meter, 1500 Meter, Stundenlauf, Hochsprung und Diskuswerfen abgeschlossen. Die Wettkämpfe beginnen um 17.30 Uhr.
Fischbacher Abendsportfeste feiern Comeback
Eigentlich wäre in diesem Jahr die 49. Auflage dran, das wäre gleichsam der Vorabend des goldenen Jubiläums. Doch die Corona-Pandemie hat einen dicken Strich durch die Planung gemacht und so beginnen nach dreijähriger Pause am 29. Juli die 47. Fischbacher Abendsportfeste. Ein Sportfest mit so langer Tradition kann Geschichten erzählen
Im Gründungsjahr 1974 ging es recht unkonventionell zu – manche sagten auch chaotisch. Der damalige Abteilungsleiter und Gründer der Fischbacher Leichtathletik, Fritz Karcher, hatte eine Idee und setzte sie ohne viel Aufhebens in die Tat um. Er nutzte die Begeisterung für die Leichtathletik, die die Olympischen Spiele von München mit ihren unvergessenen Helden Heide Rosendahl, Ulrike Meyfarth oder Klaus Wolfermann entfacht hatten und lockte damals nicht nur die Häfler Leichtathleten, sondern halb Oberschwaben und die IBL (Internationale Bodensee Leichtathletik), zu deren Gründervätern Karcher ebenso zählte, ins Fischbacher Stadion. Damals noch auf die mit kleinen Steinen übersäte Aschenbahn, erst seit 1985 werden die Wettkämpfe auf einer Kunststoffbahn ausgetragen.
An sieben Wettkampfabenden sollten beinahe alle leichtathletischen Disziplinen angeboten werden. Mitmachen konnten alle: Oma, Opa, Mama, Papa und die Enkelkinder. Obwohl der Schwerpunkt anfangs eindeutig im Breitensport lag, kamen schon an den ersten Abenden auch Spitzenathleten nach Fischbach. Ein toller Anschauungsunterricht für den Nachwuchs. Hochkarätige, oft jahrzehntealte Stadionrekorde künden noch heute davon. Alles sollte unkompliziert ablaufen: Anmeldungen waren unmittelbar vor dem Wettkampf möglich und die Laufeinteilung erfolgte nur nach den gemeldeten Bestzeiten – unabhängig von Altersklassen und Geschlecht.
Drei Veranstaltungstage
Die Teilnehmerzahlen waren in den ersten Jahrzehnten phänomenal. Über 5000 Meter mussten oft sieben Zeitläufe angesetzt werden, um die 140 bis 150 Läufer ins Rennen zu schicken. Davon kann man heute nur träumen, aber manchmal blitzt doch noch etwas aus dieser Zeit auf. 2013 starteten 77 Athleten über 800 Meter und 15 davon blieben unter zwei Minuten. Allerdings gibt es die sieben Veranstaltungsabende wegen der insgesamt schwindenden Teilnehmerzahlen und auch wegen der übersichtlichen Kampfrichter- und Helferreserve schon lange nicht mehr.
Martin Griebel, Leichtathletik-Abteilungsleiter des TSV Fischbach, freut sich über die große Bereitschaft der Kreisvereine bei den Abendsportfesten mitzuhelfen. Nur mit eigenen Mitarbeitern könne der TSV Fischbach das Event nicht mehr stemmen. Der Verein hofft auf zahlreiche Starter. Los geht es am Freitag, 29. Juli, mit den Sprints über 50, 75 und 100 Meter, 800 Meter, 3000 Meter, Weitsprung und Kugelstoßen. Da auch für die Schülerklassen ein Dreikampf möglich sein soll, wird auch das Ballwerfen angeboten.
Es gibt zudem zwei weitere Veranstaltungstage. Am Freitag, 5. August, gibt es Wettkämpfe in den Disziplinen 200 Meter, 1000 Meter, 5000 Meter, Stabhoch und Speerwurf, wie in den letzten Jahren als Paarkonkurrenz. 60, 80, 100, 110 Meter Hürden, 400 Meter, 1500 Meter, Stundenlauf, Hochsprung und Diskus stehen am Freitag, 23. August, auf dem Programm. Weitere Informationen sind unter www.tsvfischbach.de verfügbar.